AMD Ryzen 7 H 255

AMD Ryzen 7 H 255: was ist dieser Prozessor und für wen eignet er sich?
Kurz gesagt: AMD Ryzen 7 H 255 ist eine mobile 8-Kern-APU aus der Familie Hawk Point (Zen 4, 4 nm), die zunehmend in Mini-PCs und Notebooks zu finden ist. Im Wesentlichen ist er dem Ryzen 7 8745H/8845HS sehr nahe: gleiche CPU-Konfiguration und Radeon 780M-iGPU, aber ohne NPU und mit leicht anderen CPU/GPU-Boost-Limits im Vergleich zum Ryzen 7 260.
Was ist das für ein Chip und wo wird er eingesetzt?
Der Ryzen 7 H 255 gehört zur Ryzen-200-Serie (Hawk Point, Refresh von Phoenix) und zielt auf mobile PCs. In der Praxis landet er am häufigsten in Mini-PCs und kompakten NAS/Desktops von Marken wie Beelink, Minisforum u. a.
Im Portfolio positioniert sich der H 255 „zwischen“ Ryzen 7 250 und Ryzen 7 260: alle drei sind 8C/16T-Zen-4-Modelle mit Radeon 780M, doch dem H 255 fehlt Ryzen AI (NPU), und Basis/Boost-Takte sowie Leistungsgrenzen orientieren sich eher an der 45-W-Klasse (cTDP 35–54 W). Man kann ihn als „leicht vereinfachte“ Variante des Ryzen 7 260 oder als „wärmere“ Version des Ryzen 7 250 ohne NPU sehen.
Wichtige Eckdaten (kurz)
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Architektur: Zen 4 (Hawk Point), 4 nm
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CPU: 8 Kerne / 16 Threads; beworbener Boost bis 4,9 GHz
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Grafik: Radeon 780M (RDNA 3, 12 CUs), Takt bis ~2,6 GHz
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Speicher: bis DDR5-5600 oder LPDDR5X-7500, Dual-Channel, Kapazität bis 256 GB (geräteabhängig)
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I/O: bis 20 PCIe-4.0-Lanes, bis zwei USB4 mit 40 Gbit/s, Ausgabe auf bis zu 4 Displays (geräteabhängig)
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Leistungsaufnahme: standardmäßig 45 W, cTDP 35–54 W (durch das jeweilige Notebook/Mini-PC vorgegeben)
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Ryzen AI (NPU): Nein / „Not Available“
CPU-Leistung: auf dem Niveau von „8745H/8845HS“
Aggregierte synthetische Übersichten zeigen, dass der Ryzen 7 H 255 die Ergebnisse von 8745H/8845HS praktisch spiegelt — Abweichungen liegen bei wenigen Prozent und hängen von Power-Limits und Kühllösung des Geräts ab. In Mehrkernlasten (Rendering, Archivierung, Kompilierung) ist er deutlich stärker als frühere Ryzen 7 68xxH und vergleichbar mit frühen Core-i7/Core-Ultra-H-Modellen.
Im Vergleich zu neuem Zen-5 (z. B. Ryzen AI 9 HX 370) ist der H 255 in klassischen CPU-Workloads typischerweise ~25 % langsamer — erwartbar angesichts Architektur- und Power-Unterschieden.
Als grober Real-World-Anhaltspunkt liefert ein typischer CPU-Z-Lauf etwa ~639 (1T) und ~6340 (nT) auf einem H-255-System — wohlgemerkt ein Einzelwert, abhängig von Firmware sowie TDP-/Lüfter-Profilen.
Radeon-780M-Grafik: 1080p-Gaming auf niedrig–mittel
Die integrierte Radeon 780M (RDNA 3, 12 CU) zählt weiterhin zu den stärksten iGPUs ihrer Klasse. In H-255-Geräten liegt ihre Frequenz üblicherweise eine Stufe unter der des Ryzen 7 260 (bis ~2,6 GHz statt 2,7 GHz), was sich in der Praxis meist nur in einstelligen FPS-Unterschieden niederschlägt — oft innerhalb des Toleranzbereichs von Settings und TDP. Für 1080p mit niedrigen–mittleren Presets und Upscalern (FSR) liefert die 780M in vielen E-Sport- und AA-Titeln spielbare Frameraten.
Wichtig: schneller Dual-Channel-Speicher (LPDDR5X-7500 oder DDR5-5600) ist der „Treibstoff“ der iGPU. Der Wechsel von Single- auf Dual-Channel und höhere RAM-Takte bringen spürbar mehr FPS.
Keine NPU: was das für „KI-Funktionen“ bedeutet
Anders als Ryzen 7 250/260 besitzt der H 255 keine aktive NPU (Ryzen AI). Für Office, Kreativ-Workflows und Gaming spielt das praktisch keine Rolle, doch einige On-Device-KI-Features unter Windows (lokales Diktat/Untertitel, Teile von „Copilot+“ etc.) sind entweder nicht verfügbar oder laufen über CPU/GPU. Wer energieeffiziente On-Device-KI braucht, sollte zu Chips mit mindestens 16 TOPS NPU greifen (z. B. Ryzen 7 260).
Plattform und I/O
Die Plattform des H 255 ist modern und flexibel:
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PCIe 4.0 (bis 20 Lanes) — ausreichend für schnelle SSDs und diskrete Controller (inkl. OCuLink/externe-GPU-Gehäuse via Bridges).
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USB4 (bis 2× 40 Gbit/s) — für flotte NVMe-Gehäuse, externe Grafikkarten und Docks.
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Bis zu 4 Displays — praktisch für Mini-PC-Workstations.
Leistungsaufnahme und Kühlung
Hersteller konfigurieren üblicherweise ~45 W TDP (möglich sind 35–54 W). In kompakten Mini-PCs sind Limits von 45–54 W verbreitet, was die Sustained-Frequenzen unter Last erhöht, jedoch kräftigere Kühlung erfordert und unter Turbo akustisch auffallen kann. Bei Notebooks hängen die Profile von BIOS/EC und den Performance-Modi ab.
Wo der Ryzen 7 H 255 bereits zu finden ist
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Beelink SER9 Pro — Mini-PC mit H 255 und Radeon 780M, mit hochklassigen Display-Ausgängen und USB4-Port(s) laut Datenblatt.
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Minisforum N5 (NAS-artiger Mini) — Beispiel für NAS/Mini-PC auf H 255 mit zwei USB4 und OCuLink; die CPU taucht häufig in lokalen Modellen auf.
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Eine Reihe von Notebooks für lokale Modellreihen; genaue Konfigurationen variieren je nach Modell und Jahr.
Vergleich und Positionierung
Gegenüber Ryzen 7 250. Der H 255 verbraucht mehr (45 W vs. 28 W Standard), bietet aber einen höheren CPU-Basistakt (3,8 GHz vs. 3,3 GHz). Kerne/Threads und iGPU-Konfiguration sind identisch, und eine NPU hat nur die 260-Serie. Geht es um Laufzeit und KI-Beschleuniger, ist der 250 sinnvoller; sind stabile Frequenzen unter Dauerlast wichtiger und „KI-Extras“ zweitrangig, punktet der H 255.
Gegenüber Ryzen 7 260. Der H 255 könnte kostenseitig im Vorteil sein; der 260 bietet höhere maximale CPU/GPU-Takte und eine 16-TOPS-NPU und ist daher im Schnitt schneller und funktionsreicher. Der H 255 ist die „etwas einfachere und günstigere“ Alternative ohne NPU.
Für wen eignet sich der Ryzen 7 H 255?
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Für Käufer von Mini-PCs für Büro/Kreativarbeit, leichte Foto/Video-Bearbeitung und 1080p-Gaming auf integrierter Grafik.
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Für Nutzer, die keine integrierten KI-Beschleuniger benötigen, sondern das Zen-4-Preis-Leistungs-Verhältnis und moderne I/O (USB4, PCIe 4.0) schätzen.
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Für alle, die lokale Modellreihen mit attraktivem Preis und solider Zen-4-+-780M-Konfiguration in Betracht ziehen.
Pro und Contra
Pro
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8C/16T Zen 4 plus schnelle Radeon 780M — starkes Duo ohne dGPU.
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Moderne Schnittstellen: USB4, PCIe 4.0, Multi-Display-Support.
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Gute TDP-Skalierung und vorhersehbare Leistung auf 8745H/8845HS-Niveau.
Contra
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Keine NPU (Ryzen AI): viele Windows-On-Device-KI-Funktionen fehlen oder fallen auf CPU/GPU zurück.
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Regionale Verfügbarkeit: häufiger in lokalen Reihen, globale Doku teils dünner.
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In einigen Workloads hinter Zen-5-Lösungen (z. B. HX 370) und dem „260“ der gleichen Hawk-Point-Familie.
Fazit
Der AMD Ryzen 7 H 255 ist eine pragmatische „Arbeitstier“-APU auf 8745H/8845HS-Niveau, ausgerichtet auf lokal fokussierte Geräte und ohne NPU. Er bietet eine starke CPU-/GPU-Basis (Zen 4 + Radeon 780M), eine moderne Plattform (USB4/PCIe 4.0, schneller Speicher) und vorhersehbare Leistung in vielen Aufgaben. Wer On-Device-KI benötigt oder maximale Taktreserven will, sollte zu Ryzen 7 260 oder bereits Zen 5 greifen. Steht jedoch das Preis-Leistungs-Verhältnis in Mini-PC/Notebook ohne Pflicht-KI-Features im Vordergrund, ist der Ryzen 7 H 255 eine sehr gute Wahl.